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Das Buch
Hinnom |
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Adalbert Weissenthurm - verheiratet,1 erwachsenen Sohn, Wohnort Wuppertal, Rentner, Alter: zeitlos, da ab 60 uninteressant.
Literarisches Bekenntnis - warum bin ich Autor geworden? |
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Das Buch
Hinnom Dieses Buch handelt von der Erde und ihrer Menschheit, deren Lebensgrundlagen einer ganz anderen Welt entstammen. Es gibt Aufschluss über Sinn und Ziel des irdischen Daseins, und zwar ohne dass damit eine Bindung an irgendeine kirchliche oder weltliche Organisation verbunden wäre. Die Aussagen werden belegt unter Heranziehung der urältesten, aber auch neuzeitlicheren Quellen. Soweit diese nicht ausreichten, hat der Autor auch Quellen zu Rate gezogen, die allgemein nicht so ganz einfach zugänglich sind, u.a. auch die Akasha-Chronik, bekannt als das atmosphärische Erdgedächtnis. Die Hauptfigur des Romans
Hinnom belegt durch sein Wirken:
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Auszug aus Kapitel 8 b) DER STEINIGE UND SEHR STEILE PFAD ZUM GIPFEL Aber Hinnom wollte seinen eigenen Weg finden und gehen, zumal es ihm körperlich wieder ausgezeichnet ging. Auf der Suche nach einem Pfad zum Gipfel beobachtete er mit seinem Feldstecher den Berg genau von allen Seiten. Da gab es schroffe Steilwände mit schmalen Bergpfaden, aber auch breite, ausgetretene Jedermannswege, die sicher schienen, aber dennoch den Gipfel wohl niemals erreichten. Den Gipfel selbst aber konnte Hinnom nicht erkennen, denn meist lag ein dichtes Wolkenband in den oberen Regionen. Einmal jedoch hatte der Wind alle Wolken hinweg gefegt, und Hinnom entdeckte einen Pfad, der, an schroffen Felsvorsprüngen vorbei, direkt auf den Gipfel zuzulaufen schien. Da beschloss er, diesen Weg zu gehen. Doch der Wirt ließ Hinnom durch den Dolmetscher warnen. Er meinte, noch keiner, der diesen Pfad beschritten habe, sei jemals lebend wieder davon zurückgekommen. Hinnom aber wusste, dass es für ihn keinen anderen Weg gab. Deshalb packte er sieben ungesäuerte Brote [1] ein, die ihm als Wegzehrung dienen sollten, legte sieben Flaschen klaren Quellwassers [2] in seinen Rucksack und machte sich schon früh in der dritten Stunde [3] des Tages auf, um noch vor Sonnenuntergang [4] den Gipfel des Berges zu erreichen. Nur seinen treuen Diener Hans hatte Hinnom mitgenommen, und als die Sonne aufging, da war bereits gut die Hälfte des Weges zum Gipfel zurückgelegt. Weit konnten sie unter sich in das zurücksinkende Land schauen. Aber nun wurde der Weg sehr schmal und sehr steil und entsetzlich steinig, und manchmal, so schien es Hinnom, war da überhaupt kein Pfad mehr zu erkennen. Da sammelten die beiden all ihre Kräfte und klammerten sich fest an die schroffen Felsvorsprünge. Die waren hart wie Granit und zerfetzten ihre Kleider und rissen Wunden in Hände und Füße, so dass sie am ganzen Körper blutig und zerschunden waren. Und manchmal hing ihr Leben freischwebend zwischen Himmel und Erde an einem Seil, gespannt an einem in den Fels getriebenen Haken, und die Luft wurde immer dünner und Hinnom und sein treuer Diener mussten bei jedem Tritt, der sie dem Gipfel näher brachte, heftig keuchen und schnaufen, und ihre Zunge klebte ihnen wie ein halbausgetrockneter Lederlappen im Munde. Aber als sie um den nächsten Felsvorsprung kletterten, erstreckte sich plötzlich ein Plateau vor ihnen, und der Gipfel lag zum Greifen nah. Da beschlossen sie, eine kleine Pause einzulegen, um etwas von dem Brot zu essen und von dem Wasser zu trinken, das sie als Wegzehrung mitgenommen hatten. Damit, so hofften sie, den Rest des Weges gestärkt zurücklegen zu können. Doch ein scharfer, eiskalter Wind kam plötzlich auf, so dass sie lieber auf eine Pause verzichteten, denn sie mussten noch vor Einbruch der Dunkelheit den Gipfel erreichen. In der Eile vergaßen sie das Brot, das sie ausgepackt und auf einen Stein abgelegt hatten, und als Hinnom das wenig später bemerkte und zurückging, um es zu holen, war es spurlos verschwunden. Nebel stieg aus dem Tal empor. Der Gipfel hüllte sich wieder in Wolken. Kalter Nieselregen, der durchdrang bis zur Haut, durchnässte ihre Kleider. Langsam senkte sich die Nacht, und Hinnom, der als Erster ging, konnte nicht mehr erkennen, wohin er seinen Fuß setzte, sah nicht mehr den noch steileren Pfad, der vor ihnen lag. Alles verschwamm in Nieselregen und Nebelschwaden, die gegen die schroffen Felskanten stießen, auseinander flatterten und langsam nach oben strebten, höher und immer höher. In Hinnoms Kopf hämmerte es monoton. Wirre Gedanken von einem Hirten, der Brot an eine Schafherde verteilte, pulsierten durch sein Gehirn. Der Atem ging keuchend in der dünnen Luft, und gleich links neben ihm, so ahnte er, gähnte der Abgrund. Da wusste Hinnom, dass sie den Gipfel aus eigener Kraft wohl nicht mehr erreichen würden. Doch plötzlich war da eine Stelle an der Felskluft, die etwas breiter schien, und sie sahen die gähnende Öffnung einer Höhle im regennassen, grauen Gestein klaffen und waren dankbar, dass sie darin so unerwartet einen Unterschlupf gefunden hatten. Und der kalte Atem der Nacht drang ein in die Höhle, und Hinnoms Zähne klapperten, obwohl er die nassen Kleider abgelegt und sich in seinen noch trockenen Schlafsack einrollte, den er zuvor aus dem imprägnierten, wasserdichten Rucksack hervorgeholt hatte. Auch Hans, bedeutend jünger als Hinnom, hatte sich ein Lager bereitet, und schon bald darauf verrieten seine ruhigen Atemzüge, dass er schlief. Trotz des anstrengenden Tages aber fand Hinnom keine Ruhe. Seine Nerven waren überreizt, und plötzlich war es ihm, als ob er eine klare, helle Frauenstimme singen höre. Und als er die Augen aufschlug, da war die Höhle erfüllt von einer Lichtflut, die Hinnom erst einmal in seinem Leben gesehen hatte, und zwar in jener Nacht, da er im Tal der Sehnsucht einen wundervollen Traum träumte. Und mitten in der Höhle stand ein Wesen, ein Engel, [5] und spielte auf einer Harfe. Der Engel, durchscheinend wie ein Alabasterkörper, strahlte aus sich selbst, und um den Mund seines zeitlos klassischen Antlitzes spielte ein feines, wissendes Lächeln, sehr geheimnisvoll, und aus dem Mund des Engels drang an Hinnoms Ohr folgende, wundersame Melodie: »Drei Tempel [6]
steh´n auf schroffem Grat,
»Geh ihn, und deine Seele erwacht... « Obwohl es draußen tobte, meinte Hinnom feste Tritte vor der Höhle zu vernehmen, und als er aufblickte, sah er im Schein seiner Taschenlampe die Gestalt einesRiesen [8] mit zerzausten, langen Haaren, einer geröteten Nase und einem widerlich breiten Grinsen im Gesicht die Höhle betreten. Seine Gesichtszüge waren verzerrt und grob geschnitten, und er fuhr Hinnom an: »Ha, was sucht so einer wie du mitten in der Nacht hier auf meinem Berg, dessen Wächter ich bin, und dazu noch in meiner Schlafhöhle? ! Da schau her, da liegt ja noch einer. Ha, wie lange schon habe ich mich nach reinem, frischen Wasser gesehnt, um davon zu trinken und darin zu baden, auf dass ich ewiges Leben habe. Endlich finde ich hier gleich sieben Flaschen davon auf einmal. « Der Riese deutete auf Hinnoms Rucksack, in dem die Flaschen sichtbar lagerten. »Hahaha! Ja, auch die Kleider und eure Schlafsäcke scheinen mir noch recht brauchbar. « Bevor Hinnom es verhindern konnte, legte der Riese in Windeseile seine Lumpen ab, machte sich über die Flaschen her, goss das Wasser über Kopf, Brust, Arme und Beine und trank den Rest mit gierigen Zügen bis zum letzten Tropfen leer. Nach dieser Labung schien es Hinnom, als sei der Riese größer und stärker als je zuvor. Auch Hans war nun wach geworden und blickte mit schreckverzerrtem Gesicht und kreidebleich auf die nackte, furchterregende Gestalt, die nun, zu grauem Gestein erstarrt, an der Felswand lehnte. Hinnom und Hans, sein Diener, die beiden Wanderer auf steilem Bergpfad und dem Gipfel entgegenstrebend, brachten kein Wort hervor, denn eine Kraft stand im Raume: hart, unerbittlich, zwingend. Man spürte und fühlte sie. Sie lähmte, ließ erzittern, erschauern und mit den Zähnen klappern. Schließlich hatte Hinnom sich wenigstens so weit in Gewalt, dass er zu dem Riesen, dem Hüter des Berges, sagte: »Schon unterwegs hat uns ein Schäfer das Brot genommen und an seine Herde verteilt, und nun hast du unsere Wasservorräte vergossen, um dich damit zu reinigen und daran zu laben. Wie sollen wir ohne zu essen und zu trinken unseren Weg zum Gipfel fortsetzen? « Der Riese aber grinste: »Der Pfad, der den Wanderer nicht
nährt, Nach einer Weile fügte er hinzu: »Und nun raus aus meiner Höhle, alle beide, denn ich will mich jetzt ungestört in euren warmen Schlafsäcken niederlegen. « »Aber wir sind doch vollkommen nackt. Es ist kalt und stockfinster und gleich vor der Höhle gähnt der Abgrund!« »Wer nicht fähig ist, den Pfad zu gehen, der zum Gipfel führt, soll die Finger rechtzeitig davon lassen, « knurrte der Riese, und Hinnom und sein Diener Hans spürten verstärkt jene zwingende Kraft, die sie zum Höhlenausgang drängte, und sie fühlten, wie die Finsternis nach ihnen griff, und sie merkten, wie ihnen die Sinne schwanden, und beide erkannten in der stockdunklen Nacht das Wesen des Riesen, der sie unerbittlich in den gähnenden Schlund des Abgrundes trieb.
[1] Ein Symbol für das Unverfälschte, für das ursprünglich Reine und Wahre. [2] Ein Symbol für das unvergängliche Leben. [3] Die dritte Stunde des Tages bedeutet symbolisch die Vereinigung des göttlichen Geistes mit der dialektischen Mentalität des Menschen, die dadurch abgeklärt und rein wird. [4] Symbolisch: vor der großen Vernichtungsschlacht, dem göttlichen Harmagedon. (Vgl. Offenbarungen, Kap. 16, Verse 13:16) [5] Hinnoms werdende neue Seele nimmt hier einen Strahl aus den göttlichen Welten wahr, der die Gestalt eines Engels angenommen hat. [6] Es handelt sich um drei Tempel in einem: Der neue Körper, die neue Seele und der neue universelle Geist werden einmal gemeinsam im Tempel des Mikrokosmos, der kleinen Welt des Menschen, als Einheit zusammenwirken. [7] Vgl. z. B. auch Psalm 48, Verse 1:3; Psalm 68, Verse 15:16; Psalm 121 [8] Es ist eine Projektion von Hinnoms Höheren Selbst, seinem Satan oder Widersacher.
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