Lesepage.de

Bücher schreiben

Bücher lesen

 

 

Lebenswege
- Hannelore Thomsen -


 

Hannelore Thomsen, geboren am  24. Juni 1954 in Düsseldorf. Malerin, Autorin. Hannelore lebt und arbeitet als freischaffende Künstlerin und Autorin seit Anfang 1997 in Laufen. Dozentin in der Erwachsenenbildung (u.a. VHS Laufen und Salzburg). Beteiligung  an der Produktion eines Dokumentarfilmes zum Thema "Ernährung".  Entwicklung des "KörperSeeleProgramm" im Laufe der letzten drei Jahre wechselnde Aufgaben beim Privat-Fernsehen. Stundenweise Kunstunterricht am Rottmayr-Gymnasium in Laufen.        

 

 

Hannelore Thomson

 

Seit 1978 freiberuflich  tätig. Nach 1985 verstärkte Auseinandersetzung mit der Malerei, erste Einzelausstellung 1990. Erste Texte. Mehrere Reisen nach Westafrika, wo sie 1991 und 1993 auch für kurze Zeit lebte. Dort entstehen ihre unverwechselbaren Bilder,  mal pastellig,  in den sandigen Tönen der Wüste, mal in den kräftigen, erdhaften Farben afrikanischer Dörfer und hier schreibt sie auch ihre ersten Gedichte und Geschichten. Seit 1968 fortlaufende, künstlerische Aus- und Weiterbildung. Ausschließlich privat. Z.B. Studienreisen Gesamteuropa, Westafrika. Lebt seit frühester Jugend nur für die Kunst. Malerei, Installation, Skulptur, Design, Film, Foto, Texte, neue Medien.

   www.bild-und-textwelt.de 

  Hannelore.Thomsen@t-online.de 

 


 

 

Lebenswege

Kurzbeschreibung - Lebenswege

Warum ich als Kreative lebe? Ich weiß es nicht! Ich hatte keine andere Wahl. Seit frühester Kindheit gab es für mich nur malen, lesen und schreiben. Ungefähr in dieser Reihenfolge. Ich habe keine Botschaft und möchte doch die Menschen mit meinen Bildern und Texten in ihrem tiefsten Inneren treffen und mich verstanden fühlen. Als Mensch und als Künstlerin sehe ich meine Daseinsberechtigung im Kampf mit mir selbst. Dabei wäre ich so gerne gut und scheitere doch immer kläglich an meinem eigenen Anspruch. Wenn es etwas gibt dessen ich sicher bin, so ist es die Gewissheit, dass ich erst ganz am Anfang stehe. Ich liebe das Wasser, das Meer, den Sand und wenn ich in St. Marie de la Mer auf meinem roten Felsen sitze scheint es, dass Himmel und Erde sich umarmen und ich habe endlich das Gefühl ein Teil vom Ganzen zu sein.

 

 
Eine Kurzgeschichte und lyrische Gedankenwege

 

Mein Name ist Blümchen

und ich suche ein neues Zuhause. Ich weiß, es ist ein blöder Name für einen stolzen Kater wie mich, aber mein Mensch, der, bei dem ich die meiste Zeit meines Lebens verbracht habe, hat mich so genannt, weil ich Blumen über alles liebe.

Einmal war ich alleine Zuhause und als es mir langweilig wurde und ich ein wenig Liebe brauchte, habe ich die Tapete gestreichelt. Sie hat schöne orange Blumen, die ganz fröhlich aussehen.

Ich habe mich an sie geschmiegt und sie mit meinen weichen Pfoten geneckt, aber sie waren stur und hatten mich offensichtlich auch nicht lieb, deshalb habe ich etwas fester gedrückt und als das auch nichts nützte, wurde ich zugegebenermaßen ein wenig übermütig und die schöne Blumentapete bekam ein paar ganz kleine Risse.

Die sahen sehr schön aus und man konnte ganz lustig damit spielen, deshalb weiß ich auch gar nicht, warum mein Mensch nicht mehr mit mir spricht.

Er ist so komisch, seitdem er gestern von seiner Arbeit nach Hause kam. Sofort hat er mit mir geschimpft, aber mich gestreichelt und mit mir gespielt, hat er seitdem nicht mehr. Irgend etwas ist ihm wohl schief gegangen und ich muss jetzt darunter leiden.

Ich versuche artig zu sein und spiele ganz alleine. Zum Glück gibt es ja noch die schönen bunten Blümchen auf der Fensterbank, mit denen ich spielen kann. Nur leider verschwinden sie immer gerade dann, wenn ich sie besonders lieb gewonnen habe.

Ich glaube, mein Mensch ist eifersüchtig auf meine innigen Beziehungen zu meinen Blumenfreunden. Seitdem er immer so genervt ist, habe ich ein wenig Angst vor ihm und beschlossen heute auszureißen und mir ein neues Zuhause zu suchen, aber vielleicht bleibe ich ja auch noch bis morgen.

 


Alles wird gut!

Während leutselig über alle Medien verkündet wird,
dass jeder alles erreichen kann,
wenn er nur fleißig und pünktlich funktioniert,
müssen Mütter in großen Teilen der Welt
ihre an Hunger und Krankheit verstorbenen Babys begraben.
Ohne Tränen des Abschieds, denn Tränen kosten zu viel Kraft. Wenn man sie zu trösten versucht und Ihnen verspricht,
dass alles gut wird, was könnte es für sie bedeuten?
dass ihr eigener Tod nicht schmerzhaft ist,
oder dass alle in den Himmel kommen,
und dass die, die am meisten leiden,
die am meisten von Gott Geliebten sind?
Was bedeutet alles wird gut?
Das Haus im Grünen, das Luxusgefährt,
die anspruchsvolle Kindfrau, die Tränen vergießt,
wenn das Trostpflaster für eine Enttäuschung
nur fünf Karat hat oder noch schrecklicher,
ihr ein Fingernagel abbricht?
Was bedeutet alles wird gut für den Todkranken,
der sich an jedes bisschen Hoffnung klammert,
welches man ihm anbietet, oder etwa die Versicherung,
dass alles gut wird?
Während dieser Satz leichtfertig ausgesprochen
und gleich wieder vergessen, die einen hoffen lässt,
fühlen die anderen ihn eher wie eine vorsätzliche
Körperverletzung.
Lasst uns feiern.
Hoch die Tassen.
Alles wird gut,
aber passen Sie in der Zwischenzeit
gut auf sich auf.

Gelborangegrün

Leuchten der Sonne
Eingefangen
Und zur Erde gesandt
Um uns zu zeigen
dass die Pracht der Natur
Ein Geschenk an uns alle ist
Zum Greifen nah
Und samtig weich
Du kannst dich nicht verbrennen


Alibi

Wenn ich könnte wie ich wollte
Würde ich mir selber helfen
Aber weil ich dies so schwierig finde
Habe ich begonnen
Mich anderen zu widmen
Ich suche mir die aus
Die traurig aussehen oder einsam
Und höre ihnen einfach zu
Wenn mein Gegenüber wieder lächelt
Oder von der Zukunft spricht
Kann ich gehen
Und mir jemanden suchen
Der mich in diesem Augenblick mehr braucht
Dann bin ich glücklich
Denn ganz nebenbei
Habe ich mir auch selbst geholfen

 

Copyright © Horst Müller - Stendal 2004 - Datenschutz / Nutzungsbedingungen