Che sarà sarà Der Roman schildert die ungewöhnliche Karriere
der Garderobiere Elisabeth, die bis zur Vizepräsidentin eines Verlagskonzerns aufsteigt.
Liebe, Leidenschaft, Hass und Intrigen. Kampf um die Vorherrschaft im Print-Medienbereich.
Verbale Rückblicke und Rückblenden über Werdegang und Charaktere einzelner Romanfiguren
die frei erfunden- jedoch mit wahren Begebenheiten verflochten sind, in einer Zeit, wo der
Setzkasten durch den Fotosatz abgelöst wird.
Karl Friedrich Angermann, Chef des gleichnamigen Druck- und Verlagshauses in Zürich,
verursacht in betrunkenem Zustand einen Verkehrsunfall. Als Wiedergutmachung gedacht,
nimmt er das Unfallopfer in seine Obhut, entdeckt dabei versteckt schlummernde
journalistische Talente, die zu fördern, er sich zur Aufgabe macht. Als er eines Tages
durch einen Luftpostbrief vom Verbleib seines verschollenen Sohnes erfährt, begibt sich
der Verleger auf Südamerikatour, um seinen verloren geglaubten Jungen nach Hause zu
holen.
Elisabeth Angermann - zu der Zeit gerade auf Angelurlaub in ihrer alten Heimat - durch
einen Tipp ihres Chauffeurs rechtzeitig vor einem bösen Aktienkursverlust verschont
geblieben - ist erstaunt über die profunden Börsenkenntnisse ihres Untergebenen - fühlt
sich durch eine angeregte Diskussion über Börsenkurse, und die Macht des Geldes dazu
animiert, dem Diener und Chauffeur Jakob Perner während einer opulenten Fischmahlzeit
ihren märchenhaft anmutenden Aufstieg in die oberen Chefetagen - den sie Paradoxerweise
einem Verkehrsunfall verdankt - ausführlich zu schildern.
Auf ihren Gutshof zurückgekehrt, erfährt die Verlags-Vizepräsidentin von der Existenz
des Bruders in Spè. Ein Umstand, der ihr - bis dato gewohnt, stets steil bergan steigend,
Glück, Geld und Macht ihr zur Seite stehend - einen völlig unerwarteten, uneingeplanten
Sturzflug in die umgekehrte Richtung beschert.
Das Buch ist in Taschenbuchformat hergestellt, und wurde im Juli 2008 von Edition Nove,
Neckermarkt (www.editionnove.de) veröffentlicht.
- ISBN 978-3-85251-380-5 / Bestellmöglichkeiten und weitere Eizelheiten
zum Beispiel hier: amazon.de
Aus dem Tagebuch eines Pensionisten - Leseprobe
Eierkocher und
Heuchlerbesen!
Die Fünfte Jahreszeit lässt mich jedes Jahr bis fast zum
Abhängigkeitssyndrom - so jedenfalls wird Sucht im Lexikon bezeichnet - hoch flippen.
Narrenkappe ausgepackt, und schon geht es mitten hinein in das närrische Vergnügen.
Karneval... ein Zauber ohnegleichen, zumindest in meinen Fantasien relevant. Seit nunmehr
fünfzig Jahr besuch ich den alljährlich stattfindenden Maskenball, den einzigen seiner
Art in unserer Stadt. Erwartungsvoll betrete ich den gerammelt vollen Ballsaal. Kommt mir
da nicht ein gar arg schwankendes, schmächtiges Bürschlein entgegengewankt, voll wie
eine Haubitze. Rempelt mich an, ich taumle rücklings geradewegs in die hilfsbereit
ausgestreckten Arme eines unmittelbar hinter mir stehenden Jungen, mich so vor einem
völligen Absturz rettend. Im ersten Moment regen sich in mir so etwas wie Dankesgefühle,
eine Art Momentaufnahme für die erwiesene Hilfeleistung.
"Nicht so stürmisch Opa, wir sind hier nicht bei einem Stockentenmarsch!"
Kräht das anscheinend sich noch im Stimmbruch befindliche Bürschchen, hilft mir wieder
auf beide Beine. Stockentenmarsch? Aja, stand da nicht ein Bericht in der Zeitung über
die Jugend und ihre Ausdrücke? ...Jugendliche sind anders. Sie kleiden sich anders, sie
frisieren sich anders, sie sprechen anders... War höchst amüsant, das Statement,
wenngleich gewisse Ausdrucksweisen in Erwachsenenohren doch eher - na sagen wir mal, etwas
seltsam klingen mögen. Mit Stockenten meint der hoffnungsvolle Nachwuchs Nordic Walker...
"Oder kommst Du geradewegs aus dem Eierkocher?" Wütend winde ich mich aus den
hilfsbereiten Armen, dreh mich fuchsteufelswild um, blicke in blaue, unschuldig
dreinblickende Augen. Mit Eierkocher meint die heutige Jugend einen Whirlpool, fällt mir
der Zeitungsbericht wieder ein. Infolge versuche ich den Dreikäsehoch zu belehren, dass
wir beileibe noch nicht zusammen Schafe gehalten haben, und er eine Ohrfeige riskiere,
wenn er mich weiter duzen würde. "Aber geh, Opa. Du wirst mich doch nicht schlagen
wollen! Müsste Dir ansonsten mein Mietmaul schicken." Mietmaul? Aja, in der
Jugendsprache ist damit ein Rechtsanwalt gemeint.
Hochgradig genervt will ich an ihm vorbei, um meinem eigentlichen Vergnügen, dem
Ballgeschehen zu frönen, zupft mich da der Bursche nicht am Ärmel? raunt mir ins Ohr:
"Alter Mann, was willst Du hier? Sind doch sämtlich Anwesende Meinesgleichen! Gleich
um die Ecke ist sicherlich noch die Gammelfleischparty im Gange, dort tanzt garantiert
Deinesgleichen." Das grinsende Maul in dem Pickelgesicht dehnt sich von einem Ohr zum
anderen. Meine Lippen hingegen, sind in dem momentan gepressten Zustand blau.
Gammelflei... nein, jaaaa, entsinne mich: Gammelfleischparty ist eine Party 30 Plus.
Reichlich frustriert reisse ich mich los. Gerade im Begriff, im allgemeinen
Fastnachtstrubel zu verschwinden, ruft er mir nach: "Oder Du kaufst Dir eine
Rentnerbravo als Bettlektüre. Vergiss aber nicht, Deiner Gnädigen einen Heuchlerbesen
mitzubringen, sie wird dann gnädiger über Deine eventuellen Hardwareprobleme
hinwegsehen..."
Die Worttrilogie noch im Ohr, versuche ich anderntags zu eruieren, wem die Begriffe
zugeordnet werden müssen. Mit "Rentnerbravo" ist die Zeitschrift Apotheker
Rundschau gemeint, ein "Heuchlerbesen" ist ein Strauß Blumen und mit
"Hardwareprobleme" sind Potenzschwierigkeiten gemeint.
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