Warten
Die
Ungewissheit nagt an der Tür.
Ich höre sie knabbern und raspeln.
Dann und wann meine ich sie sogar
schlürfen zu hören, aber
es sind nur die Säfte meines Leibes, die
das Gespenst der Erstarrung absaugt.
Die
unverschließbare Lücke meines Gehäuses ist schuld.
Sie ließ die Gespenster ein und
auch die Kobolde aus düsterer Vergangenheit.
Ein Fest der Wiederkehr feiern sie nun.
Ich kann sie deutlich sehen,
wie sie tanzen
und
alles,
was ich mit Mühen bunt gestrichen hatte, wieder
mit schwarzer Tinte zuklecksen.
Ich kann sie auch hören, wie
sie kichern und höllisch schäppernd lachen.
Das Gespenst haben sie schon eingelassen, die Ungewissheit
sparen sie sich wohl noch
auf.
Sie
ist zu groß und zu fett und geht nicht
durch die schmale Luke.
Noch hält der Oberkobold die Schlüssel für die Tür
in der Tasche versteckt.
Kann sein, dass sie sich langsam durchnagt,
kann sein, ihr wird Milde gewährt.
Wer weiß...
Oh,
ich kann auch fühlen, wie sie rückwärts
tanzen, dabei ihren Lieblingsrhythmus schlagen. So
steht das Zeitrad still, dessen
schwungvolle Lebendigkeit ihre Ausgelassenheit
hemmt und sie stolpern macht.
Meine Qual ist ihr Quell, meine Lust ihr
Frust.
So
sitze ich und starre.
Und sage nicht, "so geht doch", denn bevor
sie gehen, binden sie das Rad fest und
schicken bald darauf ihre unzähligen Verwandten. Selbst die Flucht in Morpheus' Arme
lindert
nicht.
Sie
warten, bis er mich verlässt und
beginnen die Höllentänze noch
vor dem ersten
Augenaufschlag.
Meine wachsende Verzweiflung ist ihr Element,
meine Hoffnung ihr
Untergang.
Flüchte
ich vor Schmerz in die Wälder, so
zeigen sie sich kokett verwirrt. Sie halten
ein, - das Zeitrad rollt schüchtern an,
aber!
- weit
gefehlt! Schon stampfen sie den Takt
zurück, zurück,
zurück! Meine rastlose Zerfahrenheit ist ihre Nahrung, mein glückseliges
Vorwärtsstreben
ihre Hungersnot... |
Gedanken zur Zeit
Denke dir die Zeit als
Strich
Was kannst du damit nicht alles tun:
Du kannst ihn dehnen und
strecken
Dann wird dir die Zeit lang
Du kannst ihn pressen und
stauchen
Dann fliegt Zeit dahin
Du kannst ihn in Zacken-,
Wellen-
Und Schlingerformen umwandeln
Dann macht Zeit dich schwindeln
Du kannst aber auch Figuren
formen
Dann wird deine Zeit Bunt.
Es war einmal eine kleine,
blaue Spinne.
Die wohnte in einem Bücherregal
in der linken, oberen Ecke der Reihe zwei
und von mal zu
mal
schwang sie sich an einem Faden baumelnd vorbei
an Kant's Vernunft
bis zu den Schätzen Silberner Seen
um schließlich ohne Grun(f)d
sich neu einzufärben bei den Feen.
Die Krähen sammeln
schon...
Die Krähen sammeln schon
Der Morgen ist so kühl.
Die Sonne zieht nicht mehr
Sie ist wohl müd´.
Der Sommerwind hat uns
verlassen
Er zog schnell weiter; woanders hin.
Ich will es eigentlich
nicht fassen
Doch darin liegt kein tief´rer Sinn. |